Mehr als Design: Warum Green-UX das Fundament nachhaltiger Unternehmensstrategien ist

Wäre das Internet ein Land, läge der CO₂-Ausstoß dieses Landes mittlerweile auf Platz 6 im weltweiten Vergleich. Aktuell liegt der prozentuale Anteil der Emissionen durch die Internetnutzung bei ca. 4 %. Aus diesem Grund sind die Technologietrends der letzten Jahre wiederkehrend vom Thema Nachhaltigkeit geprägt.

Der Begriff „Trend“ könnte hier fast durch „notwendige Entwicklung“ ersetzt werden. Notwendig, weil es darum geht, die Ressourcen unseres Planeten weniger schnell zu verbrauchen. Um digitale Produkte benutzer*innenfreundlich zu gestalten, sind kompetente UI/UX-Designer*innen unverzichtbar. Doch um diese Produkte auch nachhaltig zu machen, müssen ebenfalls Green-UX-Prinzipien berücksichtigt werden.

Dieser Blogbeitrag beleuchtet, wie Green-UX als Grundlage für nachhaltigere Unternehmensstrategien dienen kann. So entsteht ein positiver Effekt auf fundamentale Bereiche eines Unternehmens. Kosteneinsparungen und zufriedenere Nutzer*innen klingen gut? – Dann unbedingt dranbleiben! 

  1. Green-UX – mehr als nur ein Trend im Design
  2. Verbraucher*innenbewusstsein und Nachhaltigkeit: Der Druck auf Unternehmen wächst
  3. Was steckt hinter Green-UX? Grundprinzipien und Ziele
  4. Green-UX als Fundament nachhaltiger Unternehmensstrategien
  5. Praxisbeispiele: Unternehmen, die Green-UX erfolgreich umsetzen
  6. Fazit: Green-UX als Schlüssel für eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft

Green-UX – mehr als nur ein Trend im Design

Die These, dass sich Nachhaltigkeit im Design positiv auf Unternehmen auswirkt, lässt sich anhand diverser Metriken messen. Dazu zählen Faktoren wie:

  • ein geringerer CO₂-Verbrauch
  • kürzere Ladezeiten
  • höhere Conversion-Rates
  • niedrigere Absprungraten

Schauen wir nach Stockholm in Schweden, dem Hauptsitz und Gründungsort von Spotify. Das Unternehmen zeigt, welchen Einfluss Green-UX- und Nachhaltigkeitsprinzipien haben. So schaffte es Spotify, den CO₂-Verbrauch im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 15 % zu senken. Eine positive Entwicklung, die zu Kosteneinsparungen, verbesserter Unternehmensverantwortung und einem nachhaltigeren Markenimage führt.

Spotify beweist also, dass Green-UX im Unternehmen zu verankern keineswegs ein kurzweiliger Trend ist, sondern maßgeblich zum Unternehmenserfolg beiträgt.

Green UX Treibhausemission durch Internetnutzung

Verbraucher*innenbewusstsein und Nachhaltigkeit: Der Druck auf Unternehmen wächst

Konsument*innen sind zunehmend umwelt- und sozialbewusster und sensibilisieren sich für Themen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und faire Arbeitsbedingungen. Durch weltweiten Zugang zu Internet und sozialen Medien können wir leichter Informationen über die Produktionsmethoden, Lieferketten und Umweltpolitik von Unternehmen finden und diese teilen.

Fällt ein Unternehmen in diesen Bereichen negativ, ist das Risiko für öffentlich Kritik und Kund*innenverlust hoch. Amazon, H&M oder Nestlé sind nur einige der Unternehmen, die den Ärger der Konsument*innen bereits gespürt haben. Mitunter wurde zum Boykott dieser aufgerufen. Je nach Reichweite und Schwere der Kritikrufe kann dies der Reputation eines Unternehmens erheblichen Schaden zufügen.  

Handlungsbedarf besteht jedoch nicht erst, wenn der Ruf des Unternehmens gelitten hat. Wer das Potenzial von Green-UX früh erkennt und anwendet, kann Schritt für Schritt von den Vorteilen profitieren.

Warum Schritt für Schritt? Green-UX ist kein fertiges Schema, das man auf die Unternehmensstrategie anwendet. Vielmehr besteht die Basis aus Grundprinzipien der Nachhaltigkeit.

Die Aufgabe der Unternehmen besteht darin, zu untersuchen und zu entscheiden, an welchen Stellschrauben gedreht werden kann, um einen positiven Effekt auf Umwelt, Konsument*innen und das Unternehmen zu erzielen.

Nachdem die Stellschrauben identifiziert wurden, entfaltet sich ein iterativer Prozess der Anpassung in Richtung Nachhaltigkeit. Es sei vorweggesagt, dass dieser Prozess, sobald er etabliert ist, kontinuierlicher Messung und Verbesserung bedarf. Dadurch erreicht man jedoch eine fortwährende Verbesserung der Energiebilanz.

Was steckt hinter Green-UX? Grundprinzipien und Ziele

Begriffe wie Green-UX oder auch Sustainable-UX werden im Berufsalltag leicht als Buzzwords abgestempelt. Doch was steckt genau dahinter? Welche Ziele werden mit Green-UX verfolgt?

Die Grundprinzipien lassen sich gut mithilfe des Sustainable Web Manifesto beschreiben. Dieses beschreibt 6 Attribute, um ein nachhaltiges digitales Produkt zu schaffen:

Sauber

Die bereitgestellten Dienstleistungen und Produkte werden mit erneuerbarer Energie betrieben.

Effizient

Ein Produkt oder eine Dienstleistung verbraucht möglichst wenig Energie und Materialressourcen.

Offen und transparent

Zugänglichkeit, offener Informationsaustausch und Kontrolle über die eigenen Daten werden stets gewährleistet.

Ehrlich

Die Benutzer*innen werden weder durch das Design noch durch den Inhalt von Produkten irregeführt oder ausgenutzt.

Regenerativ

Die Produkte unterstützen eine Wirtschaft, von der die Menschen und der Planet profitieren.

Robust

Die Produkte bieten Funktionalität zu Zeiten und an Orten, an denen Menschen sie am meisten brauchen.

Green-UX als Fundament nachhaltiger Unternehmensstrategien

Wie wird Green-UX zum Fundament einer nachhaltigen Unternehmensstrategie? Hierfür muss ökologische und ethische Verantwortung in die digitalen Gestaltung integriert werden. Folgende Maßnahmen helfen dabei, dieses Ziel zu erreichen:

  • Klare Informationsarchitekturen befähigen Nutzer*innen, Tasks effizient zu lösen. Dies spart Zeit und senkt dadurch den Ressourcenverbrauch digitaler Produkte.
  • Beseitigung von „Dark Patterns“ und der Fokus auf minimalistische Designs stärken das Vertrauen und reduzieren unnötigen Konsum.
  • Der Klassiker Dateioptimierung, zum Beispiel webp statt jpeg oder der Verzicht auf Autoplay bei Videos, macht das Produkt schneller und energieeffizienter.
  • Der bewusstere Einsatz von Grafiken, Videos, Animationen und Audio. Somit auch eine Neubewertung der Notwendigkeit.
  • Flexible Designsysteme schaffen Nachhaltigkeit durch ihre Wiederverwendbarkeit und Erweiterbarkeit.
  • Optimierung für energieeffiziente Geräte und der Einsatz umweltfreundlicher Technologien verringern den Energiebedarf entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
  • Nutzer*innenaufklärung und Transparenz über Umweltbelastungen fördern das Bewusstsein der Kund*innen.

Durch diese Maßnahmen werden Unternehmen zukünftigen Marktanforderungen gerechter. Dabei profitieren sie von sinkenden Betriebskosten, besserer Kundenbindung und einem daraus resultierenden Wettbewerbsvorteil.

Wie viel Emission verursachen digitale Produkte eigentlich? Wer dafür ein Gefühl bekommen möchte, kann die eigene Website oder die eines beliebigen Unternehmens auf den CO₂-Ausstoß pro Aufruf testen. Dies geht ganz einfach auf Website Carbon calculator und bietet einen ersten Anhaltspunkt.

Praxisbeispiele: Unternehmen, die Green-UX erfolgreich umsetzen

Weitere nennenswerte Unternehmen, die neben Spotify ebenfalls auf Green-UX setzen, sind zum Beispiel Miro und Mozilla. Miro, das Unternehmen hinter dem Online-Whiteboard-Tool, hat erkannt, dass virtuelle Zusammenarbeit nicht nur die Effizienz steigert. Diese kann ebenso nachhaltige Auswirkungen haben.

Hierbei fördern Tools wie Miro die Reduktion von CO₂-intensiven Geschäftsreisen und physischen Materialien. Durch effiziente Codierung und Datenkomprimierung wird bei Miro weniger Bandbreite benötigt, was den Energieverbrauch reduziert. Auch in den Serverprozessen arbeitet Miro kontinuierlich an Verbesserungen zur Minimierung des Stromverbrauchs.

Aus Designsicht ist die Benutze*innenroberfläche bei Miro minimalistisch gestaltet. Dies verringert sowohl die Rechenleistung auf den Endgeräten als auch die Datenanforderungen. Dabei sorgt das Design auch für eine verbesserte Leistung auf verschiedenen Gerätetypen.

Miro setzt sich zudem in der Unternehmenskultur für Nachhaltigkeit ein. Das Unternehmen ermutigt beispielsweise Mitarbeiter*innen, ihren ökologischen Fußabdrucks zu minimieren. Das Bestreben von Miro ist es, alle Aspekte seiner Dienstleistung nachhaltig zu gestalten – von den internen Prozessen bis hin zur Softwaregestaltung.

Green UX erfolgreich umsetzen

Schauen wir uns nun Mozilla an, sehen wir kontinuierliche Optimierungen des Firefox-Browsers. Dies sorgt für mehr Energieeffizienz und Ressourcenschonung. Firefox ist dafür bekannt, im Vergleich zu anderen Browsern einen geringeren Speicherverbrauch zu haben. Das verbessert insbesondere auf älteren oder energieeffizienteren Geräten die Leistung und senkt den Energiebedarf.

Durch diese Eigenschaft kann sich die Lebensdauer der Geräte verlängern, da sie weniger beansprucht werden. Mozilla sorgt für Transparenz, indem das Unternehmen Zugänglichkeit zu ihrem Quellcode ermöglicht. Andere Entwickler*innen können dadurch Verbesserungen und umweltfreundlichere Funktionen beitragen.

Mit einer strikten Datenschutzpolitik im Firefox-Browser werden viele Tracker und unnötige Skripte blockiert. Diese würden sonst die Seitenladegeschwindigkeit und somit den Energieverbrauch erhöhen. Ein solcher Ansatz ist übrigens keine Seltenheit bei Green-UX. Letztendlich ist Mozilla geprägt von Aktivismus und setzt sich politisch für Netzneutralität, offene Standards und nachhaltige Technologien ein.

Fazit: Green-UX – jetzt handeln für eine nachhaltige digitale Zukunft

Green-UX ist eine Notwendigkeit in einer Welt, in der sich Menschen über digitalen Konsum in Zusammenhang mit Umweltbewusstsein zunehmend Gedanken machen. Die Vorteile liegen auf der Hand:

Die Umsetzung von Green-UX bietet Unternehmen die Möglichkeit ...

  • ... ressourcenschonend zu arbeiten,
  • ihre CO₂-Bilanz zu verbessern
  • und gleichzeitig den Kunden ein positives Nutzungserlebnis zu bieten.

Anfangen ist hierbei der Schlüssel zum Erfolg – schon kleine Anpassungen können eine große Wirkung entfalten. Es geht nicht darum, alles auf einmal zu perfektionieren! Viel mehr sollten Unternehmen, kontinuierlich Verbesserungen schaffen und Verantwortung übernehmen.

Sei es durch Optimierung der Ladezeiten und Datenmenge, Nutzung erneuerbarer Energien für Server und Rechenzentren oder ein nutzer*innenzentriertes Design mit nachhaltigem Fokus. Es gibt viele effektive Ansätze für Unternehmen, um den Start mit Green-UX erfolgreich zu gestalten.

Sie möchten nachhaltiger werden und wissen nicht wie? Wir unterstützen Sie auf Ihrem Weg!

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