Robert Kowalski, unser Head of Media bei jambit, hat mit seinem Interesse und Gespür für Medien-Trends eine Einschätzung über Entwicklungen der Medienbranche vorgenommen. Für ihn zeichnen sich inmitten eines dynamischen Wandels und kreativen Wachstums acht faszinierende Trends ab.

Das Jahr 2024 markiert eine Ära der Neuerfindung und kreativen Expansion. Diese werden geprägt von bahnbrechenden Technologien und Plattformen, die die Art und Weise revolutionieren, wie wir Geschichten erzählen und Inhalte erleben. Mit einer Flut von Fortschritten in KI und digitalem Content birgt 2024 das Potenzial, Gesellschaft und Wirtschaft tiefgreifend zu transformieren.

1. Werbemarkt im Wandel: Budgets für strategische Investments

Nach dem Absturz des Werbemarkts im Jahr 2023 erwartet die Branche im Jahr 2024 eine Erholung auf das Vorjahresniveau von 2022. Jedoch ist kaum oder kein Wachstum zu erwarten. Was bedeutet das? Unternehmen werden ihre Budgets wohlüberlegt für strategische Investments einsetzen.

Hier wird die Spielwiese für kreative Ansätze eröffnet. Die Erkenntnis, dass die Größe des Bildschirms umgekehrt proportional zu den Werbeerlösen steht, kann und sollte sich die Werbebranche zu Nutze machen. Das Smartphone wird wichtigstes Medium, während Fernseher und Kinos an Zugkraft verlieren. In den USA hat Digital Video, darunter Plattformen wie YouTube und TikTok, das lineare Fernsehen bereits in der täglichen Nutzungsdauer überholt – ein klares Signal für den Wandel.

Diese Veränderungen werden die Verteilung der Werbegelder grundlegend beeinflussen. Für Medienunternehmen gilt es, sich von traditionellen Ansätzen zu verabschieden und flexibel auf die Bedürfnisse der Zielgruppen einzugehen. Wer das tut, wird die Nase im Werbespiel vorn haben.

2. Content-Produktion im Wandel: Überlebensstrategien der Streaming- und Filmbranche

2024 könnte das Jahr des Umbruchs für Filmproduzent*innen sein. Ähnlich wie es im letzten Jahr die Printproduktionen bei Nachrichtenpublishern getroffen hat, muss in der Filmbranche nun mit großen Sparmaßnahmen oder gar Produktionsstopps gerechnet werden. Ein Umdenken in der Content-Produktion muss also her.

Die goldenen Zeiten des Films könnten vorbei sein, insbesondere angesichts der hohen Kosten. Ein Hollywood-Film kostet etwa 20 Dollar pro View, während ein erfolgreiches TikTok-Video nur 0,006 Dollar pro View veranschlagt. Kein Wunder also, dass Unternehmen wie Joyn/Pro7Sat1 durch die verstärkte Fokussierung auf Influencer-Produktionen setzen. Sie schaffen es so, den Return on Investment (ROI) zu maximieren.

Netflix setzt beispielsweise auf eine andere Strategie. Sie halten weiter an Filmen fest, produzieren aber den Großteil des Contents außerhalb der USA. Dies spart nicht nur Kosten, sondern umgeht auch große Produktionsprobleme wie teure Streikwellen. So stieg letztes Jahr der Börsenkurs von Netflix deutlich, während die klassischen Studios wegen hoher Kosten und Content-Mangel deutliche Kursverluste hatten.

Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass die Filmbranche inmitten des digitalen Wandels und innovativer Technologien neue Wege erkundet, um kosteneffizient und wettbewerbsfähig zu bleiben.

  • Das dynamische Zusammenspiel von KI, Content und Distribution definiert 2024 neu, was es heißt, im digitalen Zeitalter erfolgreich zu sein. 'Content ist König' in seiner Fähigkeit, zu fesseln und zu beeinflussen, während 'Distribution die Königin' ist, die seine Reichweite und Resonanz entscheidend prägt.

    Robert Kowalski, Head of Media bei jambit

3. Konsolidierung im Streaming-Markt

Nach dem grenzenlosen Wachstum der vergangenen Jahre sind international längst Gespräche im Gange, die auf Konsolidierungen im Streaming-Markt schließen lassen. Gezeigt haben das bereits Unternehmen wie Warner und Paramount.

In Deutschland haben ARD und ZDF erst kürzlich ihr gemeinsames Streaming-Netzwerk eingeführt. Neue Such- und Empfehlungstechnologien ihrer Mediatheken ermöglichen nun einen bequemen Zugang zum umfangreichen öffentlich-rechtlichen Streaming-Programm.

Und das werden nicht die einzigen großen Fusionen bleiben. Der Hintergrund liegt in den enormen Kosten für den Betrieb solcher Portale, die es extrem schwer machen, kostendeckend zu arbeiten. Dies spiegelt sich nicht nur in internationalen Preiserhöhungen für Abonnements wider, sondern auch in verstärkter Werbung als Gegenmaßnahme.

4. Neue Wege für Sport-Content: Storytelling und Streaming-Innovationen

In der sich wandelnden Medienlandschaft gewinnt die Neugestaltung von Sport-Content zunehmend an Bedeutung. International erleben die Investitionen in Streaming-Rechte für Sport eine beispiellose Zunahme von 1,8 auf 8,5 Milliarden Dollar zwischen 2019 und 2023. Diese knappe Verfünffachung ist gerechtfertigt, wenn man bedenkt, dass Sportinhalte unbestritten ein Zugpferd für hohe Reichweiten sind und bleiben.

Dabei spielt innovatives Storytelling rund um das Thema Sport eine Schlüsselrolle. Bestes Beispiel dafür ist die Dokuserie “Welcome to Wrexham”, die sich um den Kauf und die Leitung eines der ältesten Profifußballvereine der Welt dreht. Die erfolgreiche Serie vervierfachte die Umsätze im ersten Jahr durch eine fesselnde Story und geschickte Vermarktung. Solche Formate demonstrieren neue Monetarisierungswege durch zum Beispiel Merchandising und Sponsoring.

Und auch NFL und Formel 1 zeigen, dass langer Sport-Content neu aufbereitet werden kann. Dies ermöglicht nicht nur eine Anpassung an Plattformen wie YouTube und TikTok, sondern maximiert auch die Reichweite.

5. Multilinguale Content-Produktion dank KI

Die Medienlandschaft durchläuft 2024 eine bemerkenswerte Veränderung – deutschsprachiger Content wird multilingual. Content-Produzent*innen setzen vermehrt auf Künstliche Intelligenz, um ihre Inhalte automatisch in verschiedene Sprachen zu übersetzen und so die Reichweite zu maximieren.

Diese automatischen Übersetzungen eröffnen einen einfachen Weg über die DACH-Region hinauszuwachsen, insbesondere für Video-Streamer*innen und Over-the-Top-Content in Verbindung mit Free ad-supported streaming television (FAST) Channels oder Subscription-Video-on-Demand (SVoD) beziehungsweise Ad-supported Video-on-Demand (AVoD). Die Potenziale für neue Erlösströme sind hierbei unkompliziert erschließbar.

Spotify macht es bereits bei automatisch übersetzten Podcasts vor. Auch BBC setzt diese Strategie durch aktives Mitwirken bei FAST Channels, wie Top Gear über Amazon Prime, erfolgreich um. Die Herausforderung besteht nun darin, diese Erfahrungen zu bündeln und die Zukunft einer multilingualen Medienlandschaft zu gestalten.

jambit Media Trends 2024

6. Publisher*innen erweitern ihre Produktportfolios

Die Welt des Publishings erlebt 2024 eine beispiellose Erweiterung der Produktportfolios, um neue Abonnent*innen zu gewinnen und bestehende zu halten. Publisher*innen setzen verstärkt auf kreative Wege, um ihre Abonnementangebote zu erweitern.

Diese Expansion umfasst nicht nur neue Kanäle wie Apps oder Newsletter, sondern setzt auch einen Fokus auf Community Building. Veranstaltungen und andere Initiativen sollen die Bindung zu den Leser*innen stärken und das Publishing-Erlebnis intensivieren.

Ein interessanter Trend, inspiriert vom Silicon Valley, ist das klassische Bündeln und Aufsplitten von Angeboten. Publisher*innen investieren durch die Integration vieler neuer Angebote in ihre Abonnements, nur um diese später separat zu vermarkten und neue Einnahmequellen zu erschließen. Ein markantes Beispiel hierfür lieferte zuletzt die New York Times. Dieser innovative Ansatz verspricht nicht nur eine breitere Auswahl für die Leserschaft, sondern auch eine nachhaltige Entwicklung im dynamischen Umfeld des Publishing.

7. Die Ära der KI-Content-Flut beginnt

Die rasante Entwicklung von KI ermöglicht bereits die automatische Generierung von Inhalten, angefangen bei KI-Influencer*innen bis hin zu vollständig autogenerierten Videobeiträgen. Zum einen geht es Content-Produzent*innen dabei natürlich um Kostenersparnis und Umsatzgenerierung.

8. Der iPhone-Moment für KI im Jahr 2024

Das Interesse an KI ist massiv gestiegen, der Hype ist real und in vielen Bereichen spürbar – nicht nur in den Google Trends. Doch warum der Vergleich mit dem iPhone-Moment? Ähnlich wie der App Store das iPhone revolutionierte und für einen breiten Markt zugänglich und zum Must-have machte, erleben wir bei KI gerade einen fundamentalen Shift.

Früher waren Kommandozeile und KI-Systeme für Profis, also Entwickler*innen, reserviert – ohne Skills und genaue Befehle nutzlos. Jetzt, mit Language Modelern wie ChatGPT, ist die Interaktion intuitiver. Ein breiteres Spektrum von User*innen quer durch die Gesellschaft erhält so Zugang zu KI-Technologien und nutzt diesen rege. Diese Vereinfachung verspricht eine neue Ära der Produktivität und bedeutet einen fundamentalen Wandel in der Nutzung von künstlicher Intelligenz.

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