
Problem
In Zeiten von vermehrtem Home-Office oder sogar X-Office kann es schwieriger werden, sich im Laufe des Tages miteinander im Team "ungezwungen" auszutauschen, wie man es aus dem Büro gewohnt ist. Ein "Hast du mal eben kurz Zeit?" oder "Kannst du da mal gucken?" geschieht deutlich seltener und reißt die andere Person unsanft aus ihrem individuellen Workflow.
Lösung
In unserem Team haben wir eine simple Lösung gefunden, um uns das Büro-Feeling trotz Remote-Arbeit zu erhalten und Kollaboration zu vereinfachen: die Einführung eines Büro-Feeling-Channels!
Wir haben dafür einen separaten Channel in unserem Teams-Team angelegt mit dem Namen "Büro-Feeling Channel", der sich bereits in unterschiedlichen Konstellationen bewiesen hat. Egal ob drei oder sieben Teammitglieder, die Lösung skaliert auch bei größeren Teams, wenn man in dem Channel mehrere Meetings eröffnet.
Wichtig: Der Call ist bedarfsgesteuert!
Vorteile:
- Büro-Feeling-Meetings können flexibel von jedem Teammitglied gejoined werden. Keine Einladung mit Termin und Teilnahmeliste nötig.
- Alle Teammitglieder sehen jederzeit, ob jemand im Büro-Feeling sitzt und können kurz dazu kommen, um Dinge zu klären.
- Alles kann, nichts muss. Leute können kommen und gehen, wie es ihnen passt. Kein offizieller Charakter, wie ein Termin im Kalender
- Kein vorgegebenes Thema oder geplante Dauer: gemütliches Miteinander, intensives Arbeiten oder beides? Kein Problem – man sitzt zusammen wie im Büro.
Beispiel
Pair Programming
Für Knowledge-Sharing und um manche Tickets besser bearbeiten zu können, nutzen wir gerne längere Pair Programming Sessions. Häufig erstellen wir dafür ein Büro-Feeling-Meeting anstatt eines Privat-Calls, damit andere Personen flexibel joinen können, wenn man Fragen an jemanden hat ("Wir sind im Büro-Feeling, kannst du uns kurz helfen?"). Ebenso ist man auch für andere, die nicht am Pair Programming teilnehmen, weiterhin flexibel erreichbar, wenn die Session länger dauert.
Raum für kurze Rückfragen
Der Büro-Feeling-Channel wird in unserem Team auch häufig dazu genutzt, unabhängig an unterschiedlichen Themen zu arbeiten. Häufig stellt man sich bei der täglichen Arbeit kleinere Fragen, die die Mitarbeitenden schnell beantworten können ("Wo bekomme ich nochmal den Token für X her?", "Hattest du diesen Fehler schon einmal?") oder der Duali versucht sich alleine an einem Ticket und braucht dabei immer mal wieder kurz Unterstützung. Statt sich mehrere Chat-Nachrichten mit Screenshots zu schicken ist es oft einfacher und effizienter Dinge im Gespräch mit Screensharing (alternativ: siehe VSCode Live Share) zu besprechen. Darüber hinaus ist die Hemmschwelle Fragen zu stellen bei einem bereits laufenden Call deutlich niedriger.
Daily Vertiefung
Im Daily (oder auch in anderen Terminen) kommen gerne mal Themen auf, die man nicht vertieft im Daily mit dem gesamten Team diskutieren sollte – sei es eine Diskussion über die Umsetzung eines Tickets oder anderweitige längere Absprachen, die nicht alle Teammitglieder betreffen. Wir haben für uns etabliert zu sagen: "Lass uns später im Büro-Feeling darüber reden" oder "Ich mache nach dem Daily ein Büro-Feeling auf". Dabei sollte man im besten Fall auch klären, wer das Meeting im Channel eröffnet, damit die Leute nicht gleichzeitig in parallelen Meetings sitzen und aufeinander warten. Dann können alle, die zu dem Thema etwas beitragen möchten, dem Meeting joinen, ohne dass eine Termin-Einladung versendet werden muss.
Body Doubling [1]
Oft hilft es fokussierter zu arbeiten, wenn man etwas Büro-Feeling zuhause hat und andere Leute arbeiten sieht. Man lässt sich nicht so leicht ablenken und verspürt leichten Peer Pressure. Im Büro-Feeling kann es somit auch ganz normal sein für längere Zeit zu schweigen. Aber auch hierbei gilt: alles kann, nichts muss. Alle können kommen und gehen, wie sie sich wohlfühlen.